Diesmal trafen wir uns zuerst in der Brasserie Oskar Maria im Literaturhaus um uns mit Risotto, Flammkuchen, Burrata und gebackenen Süsskartoffeln für die nachfolgende Führung zu stärken.

Mit viel Begeisterung führte uns unsere junge Führerin dann ab 20:00 Uhr durch die kleine aber feine Ausstellung, die ganz viele Aspekte des Lebens der Ausnahme-Intelektuellen Susan Sontag thematisiert. Schon mit 17 Jahren heiratet sie und versucht so dem kleinbürgerlichen Milieu in Tuscon Arizona zu entfliehen. Die Begegnung mit Thomas Mann hinterlässt sie tief enttäuscht, das amerikanische akademische Milieu wird ihr ebenfalls schnell zu eng. Sie geht nach Paris um an der Sorbonne zu studieren.

Nicht akademische Analyse, sondern das Erfahren mit allen Sinnen ist letztlich für sie wichtig. Sie schreibt Essays, Romane, dreht Filme und bezieht immer wieder dezidiert politisch Stellung. In den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts reist sie z.B. ins belagerte Sarajewo um mit einer Theatergruppe „Warten auf Godot“ zu inszenieren.

„Everthing matters“, alles ist wichtig, auch das scheinbar Oberflächliche, Nebensächliche. Politische Äußerungen sind bei Ihr häufig überspitzt und dadurch nicht selten umstritten. Ihre massive Kritik an der US-Politik nach dem 11. September 2001 sorgt in den USA für wenig Gegenliebe.Sie beschließt mit Ihrer Lebenspartnerin nach Paris zu ziehen, wo sie Ihre letzten Lebensjahre verbringt.

Es war für uns sehr inspirierend und ein großes Vergnügen, den Ausführungen unserer Führerin zu lauschen. Nach der Führung gab es noch Gelegenheit, die Exponate nochmal im eigenen Tempo zu bewundern.