Der verkrachte Anthropologe David verlässt Paris und reist in die westfranzösische Provinz um eine Doktorarbeit über die „Eingeborenen“ zu schreiben. Diese sind – man ahnt es schon – auf der einen Seite skurril aber zu gleich nicht skurril genug für die Vorstellungen des jungen Mannes. Trotzdem wird er immer tiefer hineingezogen in diesen Kosmos aus einem alkoholsüchtigen Pfarrer, der Bio-Bäuerin Lucie und Bürgermeister Marcial, der zugleich das einzige verbliebene Café betreibt und Chef der örtlichen Totengräber ist.
Das ganze gipfelt im titelgebenden „Jahresbankett der Totengräber“, ein grosses Fressen, das sich über 100 Seiten hinzieht, Menschen verwandeln sich in Wildschweine, eine wilde Tour de Force durch die Jahrhunderte beginnt.
Immer ist die schiere Lust am Fabulieren des Goncourt-Preisträgers zu spüren.
Matias Enard, Das Jahresbankett der Totengräber, Hanser Verlag, ISBN 978-3-446-26934-7, 26,–€
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