Wir schreiben das Jahr 1982, Frankreich befindet sich in einer tiefen Konjunktur- und Strukturkrise. Citroen braucht unbedingt ein neues Erfolgsmodell, auch die Lücke zwischen Citroen GS und CX wäre noch zu schließen. Doch das Geld ist knapp und die Mutter Peugeot fordert Gleichteile-Politik. In der Vergangenheit hat man bei Citroen wenig auf kosteneffiziente Produktion geachtet. Das soll nun anders werden. Die Karosserie des neuen Citroen besitzt nur noch 340 Teile, beim GS sind es dagegen 530! Auch setzt man konsequent auf Leichtbau, Motorhaube, Kofferraumhaube und auch der Tank sind aus Kunststoff gefertigt. Beim Fahrwerk vertraut man auf inzwischen bewährte Citroen-Technik, die hydropneumatische Federung sorgt für sensationellen Federungskomfort und sichere Straßenlage. Die Motoren holt man sich dagegen aus dem Peugeot-Regal. Unter anderem gibt es einen neu konstruierten Diesel-Motor, der mit einer für ein Diesel-Aggregat bis dahin vollkommen untypischen Laufkultur und schlappen 65 PS in der ausgewachsenen Familien-Kutsche auch nach heutigen Maßstäben für geradezu lustvolle Fahrerlebnisse sorgt.

Beim Design greift man zum ersten Mal auf den bekannten italienischen Designer Bertone zurück, denn die hausinternen Entwürfe fallen durch. Auch bei Bertone muss gespart werden, Marcello Gandini wärmt einen Entwurf für den kleinen britischen Hersteller Reliant wieder auf, den dieser für die türkische Autofabrik Anadol entworfen hatte. Tatsächlich ähnelt das für Citroen ungewöhnlich eckige aber trotzdem strömungsgünstige Design den Prototypen von Reliant und Anadol. Allerdings ist der Citroen der einzige Prototyp, der auch wirklich in Produktion geht, anfangs noch mit dem citroen-typischen Cockpit mit Lupentacho und Bediensateliten.

Der BX wird zum erhofften Erfolg, erst 1994 ist nach über 2 Millionen gebauten Exemplaren Schluss. Und auch er wird im Citroen-Werk in Rennes gebaut.

Am Ende stellt sich doch die Frage, welches Fahrzeug ist effizienter: Ein SUV, dessen Elektromotor mindestens 300 PS mobilisieren muss um die schiere Masse und das Gewicht halbwegs zügig in Bewegung zu setzen oder dieses unaufgeregt daherkommende Familiengefährt aus dem Frankreich des Jahres 1982, dass aufgrund seines geringen Gewichtes und der guten Aerodynamik auch mit wenig Leistung sehr brauchbare Fahrleistungen bietet?