Vor genau 60 Jahren stirbt der Schriftsteller, Philosoph, Theaterregisseur und Journalist Albert Camus bei einem Autounfall im Fahrzeug seines Freundes und Verlegers Michel Gallimard in der Nähe von Villeblevin. Der Autor, der die Literatur und Philosophie des 20. Jahrhundert mit Werken wie „Der Fremde“, „Die Pest“, „Der Mythos von Sysiphos“ oder auch „Der Mensch in der Revolte“ prägend beeinflusst hat, hatte schon das Zugticket gekauft, mit dem er von Loumarin in Südfrankreich, wo er ein Haus besaß, zurück nach Paris fahren wollte. Da erreichte ihn der Vorschlag seines Freundes Michel Gallimard, zusammen mit Ihm, seiner Frau und seiner Tochter im Auto nach Paris zu fahren. Man kann sich eine fröhliche Reisegesellschaft vorstellen, die sich da am Morgen des 3. Januar im Facel Vega von Michel Gallimard auf den Weg machte. In einem Frankreich fast ohne Autobahn legte man einen Stopp für die Nacht ein, um am nächsten Tag die Strecke nach Paris zu vollenden. Am 4. Januar wird mittags eingekehrt, um den 18. Geburtstag von Gallimards Tochter zu feiern. Nach dem Mittagessen, macht man sich auf den Weg für die letzte Etappe. Einer der wenigen Unfall-Zeugen sagt aus, das Auto habe ihn mit hoher Geschwindigkeit überholt. Als sich das Fahrzeug auf der schnurgeraden Strecke schon deutlich entfernt hatte, habe er einen lauten Knall gehört, darauf sei der schwere Tourenwagen ins Taumeln geraten. Der Facel prallt zunächst gegen einen Baum und wird von einem zweiten Baum buchstäblich zerrissen. Am Unfallort bietet sich den ersten Eintreffenden ein Bild der Verwüstung: Der Motorblock liegt isoliert im Feld, das ganze Vorderteil des Wagens ist in seine Einzelteile zerrissen, nur das Heck scheint noch in einem Teil vorhanden. Albert Camus ist sofort tot, Michel Gallimard stirbt Tage später im Krankenhaus, die beiden Frauen gehen aus dem Unfall nahezu unverletzt hervor. Die Unfallursache konnte nie ganz geklärt werden, der Hersteller des leistungsstarken Autos ergänzte nach der Tragödie seine Betriebsanleitungen um uns heute etwas hilflos erscheinende Empfehlungen, wie z.B. man solle während der Fahrt beide Hände am Lenkrad behalten und nicht Radio hören. Die vielleicht seltsamste Theorie brachte in den 2010er-Jahren ein italienischer Journalist ins Spiel, der behauptete, er habe in einem KGB-Archiv Hinweise auf ein Attentat des KGB gefunden. Die schon gelöste Bahnkarte für die Fahrt nach Paris fand man in Camus Manteltasche. Sein Werk jedoch hatte den Literatur-Nobelpreisträger von 1957 längst unsterblich gemacht.
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Vincent Cassel spielt den Chef einer Hilfsorganisation für Menschen mit schwerem Autismus. Diese Organisation bietet 1-zu-1-Betreuung und ist die letzte Hoffnung für viele Patienten und ihre Angehörigen, die sonst in staatlichen Einrichtungen – mit Medikamenten ruhig gestellt und häufig physisch fixiert – eine trostlose Perspektive haben. Einzig: Diese Organisation hat keine staatliche Zulassung, Ihre Mitarbeiter sind meist nicht beruflich qualifiziert. Und doch: Trotzdem oder vielleicht auch gerade deswegen erzielen sie erstaunliche Fortschritte mit Ihren Patienten. Eine bewegende Geschichte nach wahren Ereignissen, die manchmal zum Lachen, manchmal zum Weinen, immer aber sehr spannend ist. Heute noch im Breitwand-Kino Seefeld um 18:00 Uhr, oder in München in den Kinos City-Atelier, Monopol oder Neues Rex. Auf gar keinen Fall verpassen!
Monsieur Pain, Akupunkteur und Anhänger des Magnetismus wird im Paris des Jahres 1938 ans Krankenbett von Cesar Vallejo gerufen, der – obgleich die Ärzte keine physische Ursachen finden können – dem Tode entgegen-deliriert und seit einigen Tagen auch noch von einem nicht mehr enden wollenden Schluckauf heimgesucht wird. Historische Figuren vermischen sich mit fiktiven Protagonisten, Monsieur Pain lässt sich durch ein wahrhaft groteskes Universum treiben, das häufig auch durch starke Traumelemente bestimmt ist. Ein bißchen Kafka, ein bißchen Simenon, auch an Camus fühlt man sich erinnert. Einer der großen lateinamerikanischen Autoren präsentiert uns hier ein meisterhaftes Kammerstück vor der Kulisse eines düsteren Vorkriegs-Paris. Jetzt das erste Mal in deutscher Sprache erschienen beim S.Fischer Verlag und zu erstehen beim Buchhändler Ihres Vertrauens.
Roberto Bolano, „Monsieur Pain“, S. Fischer-Verlag, € 21,–
In seinem vielbeachteten ersten Text „Schluss machen mit Eddy Belleguelle“ beschreibt Edouard Louis in Romanform seine Kindheit und Jugend in einer nordfranzösischen Arbeiterfamilie. Nur ein Stipendium ermöglicht dem Hochbegabten die Flucht vor seinem homophoben Vater nach Paris. In seinem neuen Buch „Wer hat meinen Vater umgebracht“ klagt er nun auf hoch kontroverse Weise die politische Klasse an, seinen Vater zu dem gemacht zu haben, was er ist. Zu sehen in einer Theateradaption im Volkstheater in München, Premiere 13. Dezember, weitere Termine am 19. und am 29. Dezember.
Wie im vorherigen Jahr ist unser Verein auch dieses Jahr wieder zusammen mit unserem französischen Partnerverein „Les amis de Starnberg“ mit einem Stand auf dem Starnberger Weihnachtsmarkt vertreten. Wie letztes Jahr kann man bei uns auch dieses Jahr wieder frische Austern aus Cancale – traditioneller Bestandteil französischer Festtagsmenüs – mit einem Glas Champagner genießen. Alternativ bieten wir Ihnen dazu auch Weißwein oder Rosé an. Wir freuen uns auf Ihr zahlreiches Kommen.
Georges Perec war Mitglied der Gruppe Oulipo(„Werkstatt für potentielle Literatur“) und gilt als einer der wichtigsten französischen Schriftsteller der Nachkriegszeit.
„Über die Kunst seinen Chef anzusprechen und ihn um eine Gehaltserhöhung zu bitten“ handelt über den inneren Dialog eines Angestellten, dessen Ängste, was bei diesem Gespräch alles falsch laufen könnte und ob er überhaupt bis zum Chef durchdringt, zunehmend eskalieren und letztlich das ganze Vorhaben zum Scheitern verurteilen.
Sehr absurd und zugleich sehr real. Zu sehen am Freitag den 29. November im Café des Metropol-Theaters in Freimann in einer Aufführung mit Ulrike Arnold.
In Zusammenarbeit mit dem Institut Francais veranstaltet das Kino Theatiner in diesem Jahr das erste Mal eine Französische Filmwoche. Zu sehen sind viele München-Premieren wie z.B. den neuen Film von Eric Toledano(„Ziemlich beste Freunde“) „Hors Normes“ im französischen Original mit Untertiteln und für Freunde klassischer Filmkunst die kongeniale Queneau-Verfilmung „Zazie dans le métro“ aus dem Jahr 1960. Genauere Informationen unter www.theatiner-film.de.
Vor genau 101 Jahren, am 11.11.1918 wurde im Wald von Compiègne der Waffenstillstand zwischen Frankreich und dem Deutschen Reich unterzeichnet, der den ersten Weltkrieg – in Frankreich immer noch „La Grande Guerre“ genannt – beendete. Im deutschen kollektiven Erinnern fast vollständig vom 2. Weltkrieg überlagert, bleibt der 11.11. für unsere französischen Nachbarn weiterhin ein Feiertag, ein wichtiger Tag des Erinnerns, an dem Gedenkveranstaltungen stattfinden, Kränze niedergelegt werden. Das hat vielleicht damit zu tun, dass unsere westlichen Nachbarn das Grauen des Krieges viel direkter miterlebt haben. In Deutschland seinerzeit nur als fernes Raunen durch die Erzählungen von Fronturlaubern wahrgenommen, verliefen die furchtbaren Zerstörungslinien teilweise direkt durch Frankreich und betrafen dort unmittelbar auch die Zivilbevölkerung.
Potrait einer jungen Frau in Flammen (Portrait de la jeune fille en feu)
Wir schreiben das Jahr 1770. Héloise soll verheiratet werden. Ein Portrait soll von ihr angefertigt werden. Héloise lehnt sowohl Heirat als auch Portrait ab. Ein Maler ist schon an ihr gescheitert. Nun soll die junge Malerin Marianne ihr Glück versuchen. Sie begleitet die junge Frau auf ihren Spaziergängen am Meer und zeichnet sie dann aus dem Gedächtnis. Doch als das Bild fertig ist, gesteht sie Héloise den Verrat. Héloise betrachtet das Bild und stellt fest: „Dieses Bild zeigt nicht mich, denn sie kennen mich nicht.“ Marianne zerstört in Ihrer Enttäuschung das Werk. Sie erhält eine weitere Chance, diesmal erklärt sich Héloise bereit, ihr Modell zu sitzen. Es entspinnt sich zwischen den beiden Frauen eine zarte Liebesgeschichte, häufig nur in Andeutungen gezeigt. Selbst eine egalitäre Gesellschaft scheint möglich, die Rollen zwischen den beiden Frauen und der Hausangestellten beginnen zu verwischen, ein kurzer Moment eines vorparadiesischen Zustandes scheint aufzuflackern. Ein bildgewaltiger und poetischer Film vor der grandiosen Naturkulisse einer Insel vor der bretonischen Küste. Adèle Haenel in einer weiteren Paraderolle! Zu sehen in deutscher Fassung in den Breitwand-Kinos im Landkreis oder im Original mit Untertiteln im Kino Theatiner in München.
Am 20. Oktober 2019 wurde dem Bürgermeister von Dinard, Herrn Jean-Claude Mahé, in der Schlossberghalle von Bürgermeisterin Frau Eva John die Ehrenbürgerwürde der Stadt Starnberg verliehen. Neben zahlreichen Würdenträgern der Stadt waren auch viele Mitglieder des Vereins „Die Freunde von Dinard e.V.“ zugegen, um den Geehrten zu feiern.
Nach einer Begrüßung durch Bürgermeisterin Eva John, deren Übersetzung ins Französische von 4 Schülerinnen der neunten Jahrgangsstufe des Gymnasiums Starnberg hervorragend vorgetragen wurde, hielten die Vorsitzenden der beiden Partnervereine, Angelika Galata und Dominique Ledez, die Laudatio für Jean-Claude Mahé.
Von allen Rednerinnen und Rednern wurde das langjährige und nachhaltige Engagement von Jean-Claude Mahé für die Städtepartnerschaft in verschiedenen Funktionen gewürdigt. Herr Mahé war eines der ersten Mitglieder des 1979 in Dinard gegründeten Vereins „Les Amis de Starnberg“, und über die Jahre hinweg behielt er bis heute sein großes Engagement für die deutsch-französische Freundschaft bei. Besonders herausragend sei Jean-Claude Mahés Engagement für den Schüler- und Jugendaustausch und für die Französische Woche.
Bürgermeisterin Eva John überreichte Jean-Claude Mahé im Anschluss die Ehrenbürgerwürde, bedankte sich sehr herzlich für sein langjähriges Engagement und gratulierte Ihm zu dieser Ehrung.
Festlich umrahmt wurde die Veranstaltung durch die Pianistin Lauriane Follonier und die Tanzeinlagen einer Gruppe von Ballettschülerinnen des Ballettzentrums Starnberg.